In der agilen Welt wird immer wieder von Leuchttürmen oder Zielbildern gesprochen. Diese sollen den Zweck aufzeigen und die grundlegende Frage beantworten: Wozu machen wir das? So muss eines der wichtigsten Attribute eines Zieles sein, dass es für das Unternehmen und jeden Mitarbeiter als lohnenswert eingestuft wird. Dies weckt ein starkes Interesse und setzt die so wichtige intrinsische Motivation frei. Und ist die Basis, dass die Mitarbeitenden gerne für dessen Erreichung und dadurch für ihren direkten Bereich die Verantwortung übernehmen. Daraus folgt, dass stets überprüft wird, ob der Zweck der Aktivitäten dem lohnenswerten Ziel dienlich ist.
Allgemein bekannt ist, dass durch Ziele auch eine gemeinsame Richtung vorgegeben wird, so dass nicht jeder sich irgendwo anders hin entwickelt. Dies erspart eine Menge Regeln um die Mitarbeitenden auf Kurs zu halten. Ich behaupte mal, dass ein Unternehmen mit vielen Regeln nicht fähig ist, seinem Personal lohnenswerte Ziele zu vermitteln. Ansonsten hätten sie motivierte und „zielstrebige“ Mitarbeiter. Es gibt wohl drei Voraussetzungen, welche ein Team ermöglichen.
- Ein Chef befehligt, koordiniert und steuert die Team-Mitglieder.
- Das Team besteht aus sehr ähnlichen Charakteren oder zumindest Interessen, welche sich so auf natürliche Art und Weise zu sich hingezogen fühlen.
- Die einzelnen Team-Mitglieder streben ein gemeinsames Ziel an, welches jeder Einzelne als erstrebenswert betrachtet.
Basierend auf der Annahme, dass wir in all unseren Lebensbereichen selbstbestimmt agieren wollen, kann obige Variante 1 nicht wirklich erfolgsversprechend sein. Die grosse Herausforderung einer Gruppe von unterschiedlichsten Individualisten ist eine gute Zusammenarbeit. Anstatt diese über eine Autorität zu steuern, findet man eine lohnenswerte oder eben erstrebenswerte Zielsetzung. Und man staunt, wie urplötzlich die Zusammenarbeit und die Performance steigt.
Das agile Mindset sieht vor, dass nach dem Setzen eines lohnenswerten Zieles dafür wenn immer möglich ein grober Plan entworfen wird, anstatt eines komplett durchdachten Planes. Und ich behaupte mal, dass es vorteilhaft ist einen groben Plan für jedes lohnenswerte Ziel auszuarbeiten. Ausnahme wäre, wenn man in ein komplett neues oder komplexes Gebiet vordringt. In diesem Fall wird es nämlich schwierig sein, bereits vorab ein lohnenswertes Ziel festlegen zu können. Es ist eher so, dass durch diese erste explorative und experimentelle Phase eine sich lohnende Zielsetzung herauskristallisiert. Kann man jedoch ein lohnenswertes Ziel bereits in einer frühen Phase bestimmen, ist es empfehlenswert einen Grobplan mit einigen Zwischenzielen festzulegen, um auch böse Überraschungen möglichst zu minimieren. Ich will es mal mit dem Bergsteigen vergleichen. Das Ziel ist der Gipfel. Die Route ist ungefähr bestimmt. Wichtig ist die gute Vorbereitung, um für verschiedene unvorhergesehene Dinge gerüstet zu sein. Doch ist es völlig absurd jeden einzelnen Schritt im voraus detailliert zu planen. Stattdessen begibt man sich auf den Weg und plant immer die nächsten paar Schritte voraus, stets den aktuellen Umständen angepasst. In regelmässigen Abständen wird geprüft, ob der Kurs Richtung Endziel noch stimmt. Und es ist auch wichtig sich immer wieder zu fragen ob es lohnenswert ist, den Gipfel endgültig zu besteigen oder die Route zu ändern. Sehr wahrscheinlich verändert sich das Umfeld in den Bergen nicht so schnell wie in der Marktwirtschaft. Deshalb ist es hier wichtiger, jederzeit seine Ziele so anzupassen, dass sie sowohl für das Unternehmen wie auch für die Mitarbeitenden höchst lohnenswert bleiben.
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